Brennnessel


Brennnessel


Die Brennnesselfaser, aus einer Pflanze, die unsere Ausrottungsversuche mit unendlicher Langmut hinnimmt, war ehemals weit verbreitet und ist heute fast völlig in Vergessenheit geraten, nur ihr Name wird noch verwendet, fälschlicherweise für einfache, ungefärbte Baumwollstoffe (Nessel).

Ganze Klöster haben sich im Mittelalter mit seiner Herstellung befaßt.

In Deutschland gab es in den 30er und 40er Jahren große Anstrengungen, die Fasernessel wieder als Textilmaterial nutzbar zu machen, die jedoch durch den Krieg ihr Ende fanden und in Ungarn wurden Stoffe aus Nesselfasern zur Aufbewahrung bestimmter Getreidesorten verwendet.

Noch immer geistert sie als mächtige Zauberin durch unsere Märchen (Die sieben Schwäne), wo sie die Kraft hat, den Zauberbann der zu Schwänen verwandelten Brüder zu brechen.

Auch Rudoph Steiner sagt der Pflanze besondere Kräfte nach: In seinem Buch "der landwirtschaftliche Kurs" schreibt er von der kraftvollen Schutzwirkung der Pflanze gegen schädliche Energien und Strahlungen, weshalb er die Faser besonders für Kinder empfiehlt.

Heute wird Brennesselfaser noch in Nepal gewonnen. Die dort heimische Girardinia diversifolia wird über 3m hoch . Sie wird von Hand geerntet und geschält , dann wird der faserhaltige Bast über Nacht in ein simmerndes Holzaschebad gelegt , welches später zum Düngen der Felder verwendet wird. Am andern Morgen werden die ausgelösten Fasern auf Steinen geschlagen und mit Lehm abgerieben, um die noch verbliebenen Rindenreste zu entfernen. Danach werden die Garne von Hand gesponnen und der Stoff auf einfachen Handwebstühlen gewebt.


Wie alles in der Natur, so haben auch diese Stoffe keinen gleichmäßigen Farbton, die Töne variieren von strohfarben bis graubraun oder gar dunkelbraun und geben dem fertigen Stück eine wunderschöne, lebendige Farbmaserung. Die individuelle Handschrift der Weberin und Spinnerin macht jedes Stück zu einem Einzelstück-Stoff in seiner ursprünglichsten Form.

Allos eignen sich hervorragend für künstlerische Arbeiten, Dekorationsideen, Bezüge und Bespannungen für Möbel, Schranktüren oder Paravents, die besonders schön zu Eichenholz passen, sowie für archaisch anmutende Bekleidungsstücke und natürlich für authentische Gewandung von Steinzeit bis Mittelalter.

Das Material hält und schützt die Körperwärme, ist kochfest und wird wie viele Pflanzenfasern mit zunehmendem Gebrauch schöner und weicher.